Yoga und Frieden: Herkunft und Bedeutung der Worte Krieg und Frieden
Der Beitrag ‚Yoga und Frieden‘ beleuchtet die Wortherkunft, die Pole Krieg und Frieden und stellt eine Friedensmeditation vor. Das Wort Frieden stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet übersetzt Schonung oder Freundschaft. Ganz allgemein beschreibt der Begriff Frieden einen Zustand der Ausgeglichenheit, der Stille und der Ruhe. Die Natur des Friedens wird als äußerst heilsam empfunden. Das gilt für den inneren und für den äußeren Frieden gleichermaßen.
Das Wort Krieg heißt mittelhochdeutsch kriec = Kampf; Wort-, Rechts-, Wettstreit, Anstrengung, Streben. Im Althochdeutschen bedeutet chrēg = Hartnäckigkeit. Das Verb kriegen besitzt dieselbe Sprachwurzel wie das Nomen Krieg. Die Tätigkeit kriegen ist damit verbunden, dass man etwas Bestimmtes erreicht oder erlangt, sie steht aber auch in Zusammenhang mit etwas, das einem etwas zustößt, zum Beispiel mit einer Krankheit, die man sich einhandelt.
Yoga und Frieden: Die Pole Krieg und Frieden
In der äußeren Welt sowie im Inneren eines jeden Lebewesens gibt es die beiden Pole Krieg und Frieden. Der Hirnforscher Gerald Hüther hat herausgefunden, dass unser Gehirn nach einem Zustand von Kohärenz strebt. Kohärenz bedeutet in diesem Zusammenhang ein harmonisches ‚Miteinander-Schwingen’ aller Anteile des Gehirns. Wenn das geschieht, dann passt alles und ist miteinander in Einklang.
Diese innere Harmonie ist störanfällig. Sie kann durch unsere eigenen Gedanken und die damit einhergehenden Wünschen zunichtegemacht und genauso durch äußere Bedingungen gehemmt werden.
Einer Störung des Einklangs folgen letztendlich immer wieder Lern- und Wachstumsprozesse, denn um den inneren Frieden, den Einklang und das Gleichgewicht wiederherzustellen, benötigt ein Mensch neue Strategien. Sein Gehirn bildet frische neuronale Netzwerke aus. Die Fähigkeit zur Ausbildung von Synapsen und neuronaler Netzwerke hat bis ins hohe Alter Bestand, wenn die Bereitschaft zu lernen vorhanden ist.
Yoga und Frieden: Leben ist die Bewegung zwischen den Polen
Leben findet also zwischen den beiden Polen Frieden und Beeinträchtigung dieses Ruhezustandes statt. Wird der innere Frieden aber zu stark gestört, dann fällt es dem Organismus schwer, wieder in einen Zustand von Harmonie zurückzufinden. Er benötigt hierfür eine sichere Umgebung und eventuell auch Hilfe von außen. Genauso ergeht es ganzen Völkern, die von großen Kriegen oder Katastrophen heimgesucht werden. Damit die Wunden (Traumata) verheilen können, benötigt die Bevölkerung schlussendlich eine sichere Umgebung, eine gute Ernährungssituation, Zeit und Beistand. Oftmals werden die Nachwirkungen erlittener Entbehrungen an die nachfolgenden Generationen weitergegeben.
Einen beständigen inneren Frieden andauernd aufrechterhalten zu können, ist illusorisch. Der dem Frieden entgegengesetzte Pol, also der Konflikt beziehungsweise die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst, mit den Mitmenschen und der Umwelt wird immer wieder für inneren Aufruhr und auch die damit verbundenen Lernprozesse sorgen. Der Hirnforscher Gerald Hüther ist der Meinung, dass glückliche Menschen die Zuversicht auszeichnet, diesen Zustand des inneren Friedens immer wieder erreichen zu können.
Yoga und Frieden
Die Fähigkeit, immer wieder in einen Zustand der inneren Ruhe zu kommen und den inneren Einklang wahrzunehmen, ist ungeheuer wichtig für die geistige und körperliche Gesundheit eines Menschen. Wie viel innere Harmonie jeder einzelne Mensch benötigt, ist sehr unterschiedlich. Manche Menschen sind empfindlich und stressanfällig und andere wiederum bringen mehr Resilienzen (psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen) mit. Daher ist es wichtig, dass jeder Mensch sich selbst und seine eigene Belastungsgrenze kennt und lernt, auf eine sehr persönliche Weise für sich zu sorgen.
Grundsätzlich lehrt die Yogaphilosophie, dass es gesund sei, diesen inneren Drang, etwas unbedingt haben zu wollen (zu kriegen) hinunterzuschrauben und an dessen Stelle die Fähigkeit zu vertrauen, Dankbarkeit und gar Wunschlosigkeit zu setzen. Meditationen und Atemübungen versorgen das Gehirn und letztlich den ganzen Körper mit Ruhe und Sauerstoff. Der Organismus kann Kraft tanken. Durch die Yogaübungen kann die Eigenwahrnehmung gestärkt werden, die Lebensenergie kann fließen und man kann auf diese Weise besser entspannen und gleichsam friedlicher werden.