Yoga und das Licht der Weisheit erzählt von einem alten Meister. Dieser wurde von allen nur Guruji genannt. Zwei seiner Schüler gerieten in einen Streit. Sie zankten sich darüber, welches der wahre Weg zum immerwährenden Glück, zur Erleuchtung sei. Der eine Schüler behauptete, dass der wahre Weg zur Erleuchtung nur zu finden sei, wenn man dauernden Einsatz zeigte und all seine Energie da hineingäbe. Sein Credo war: „Setze dich ganz ein, gebe dich total hin. Konzentriere dich nur auf das eine Ziel. Meditiere, achten eisern auf das richtige Verhalten, bleibe immer fokussiert.“
Der zweite Schüler folgte einem anderen Weg und war nicht einverstanden: „Der Weg zum Glück braucht keine Anstrengung. Die gründet nur auf einem starken Ego. Der wahre Weg zur Erleuchtung bedeutet loszulassen, das Ego aufzugeben. Du bist auf dem richtigen Weg, wenn du aufwachst und herausfindest: Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“
Die beiden Schüler konnten sich partout nicht einigen. Daher trugen sie Guruji ihre Kontroverse vor. Er sollte entscheiden, welches der wahre Weg sei. Geduldig hörte der alte Meister dem ersten Schüler zu, wie dieser für den Weg der unbedingten Anstrengung warb und dann fragte: „Guruji, ist dies der wahre Weg zur Erleuchtung?“ Und der Yogameister antwortete ihm: „Du hast recht.“
Entrüstet schilderte der zweite Schüler seinen herrlichen Weg des Loslassen und der Hingabe. Als er fertig war, fragte auch er: „Guruji, ist dies der wahre Weg zur Erleuchtung?“ Und der Yogameister antwortete auch ihm: „Du hast recht.“
Ein dritter Schüler, der bei dem Meister saß und den Disput interessiert mitverfolgte, rief aus: „Aber Guruji, die können doch nicht beide recht haben!“
Der Yogameister schmunzelte und sagte: „Auch du hast recht!“