Warum deine Milz dich zu einem Fels in der Brandung macht? Weil sie dafür sorgt, dass dein Körper widerstandsfähig bleibt und du auch unter Druck gelassen reagieren kannst.
Die ständige Konfrontation mit Katastrophen triggert die Menschen. Viele haben das Gefühl, Krankheiten, Klimawandel und Kriegen hilflos ausgeliefert zu sein. Sie geraten in Panik und fühlen sich ohnmächtig. Tatsächlich haben wir über eine innere Widerstandskraft. Unser Körper verfügt über erstaunliche Fähigkeiten, die uns Stabilität schenken. Wir müssen ihnen nur genügend Aufmerksamkeit schenken.
Ein Beispiel dafür ist die Milz, die uns die Natur als Organ der Stärkung geschenkt hat. Sie liegt im linken hinteren Oberbauch unterhalb des Zwerchfells, misst rund elf Zentimeter und ist damit etwa ein Drittel so lang wie der benachbarte Magen. Mehrere hundert Male am Tag durchströmt unser gesamtes Blutvolumen diese „Blutfilterstation“. Wenn die Milz kraftvoll ist, sind wir insgesamt widerstandsfähiger und bleiben auch in stressigen Zeiten gelassener.
Der Milzmeridian
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) steht die Milz für den gesamten Verdauungs- und Bauchraum. Hier spricht man vom Milzmeridian, der das Prinzip der Erde und der „Urmutter“ symbolisiert: jenes beständige Versorgt-Werden, das uns Geborgenheit verleiht. Eine funktionierende Verdauung sorgt für gute Nährstoffversorgung und trägt zu körperlicher, aber auch emotionaler Balance bei. Wer seine Mitte pflegt, wohnt in sich, fühlt sich sicher und kann offen auf das Leben zugehen.
Der Milzmeridian, auch Fuß-Taiyin-Meridian genannt, beginnt am großen Zeh, verläuft an der Innenseite des Fußes hoch über den Innenknöchel und zieht sich entlang des Unterschenkels bis zum Oberschenkel. Von dort wandert er in den Unterbauch, verbindet sich mit Milz und Magen und steigt teils weiter bis in die Brustregion. Dieser Verlauf spiegelt die Rolle der Milz für eine stabile Körpermitte und eine effiziente Nahrungsverwertung wider.
Damit du zu einem Fels in der Brandung wirst
Um eine positive Milzenergie zu fördern, empfiehlt sich eine bewusste Yogapraxis. Drei Empfehlungen sind besonders hilfreich:
Tadasana (Berghaltung)

Stelle die Füße hüftschmal auf, die Füße fest im Boden verwurzelt. Hebe das Brustbein leicht an. Die Schulterblätter ziehen nach hinten unten und die Schultern entspannen sich. Spüre die Aufrichtung nach oben und zugleich die Verbindung zur Erde. Diese Asana zentriert den Geist und stärkt die innere Mitte
Vrksasana (Baumhaltung)

Verlagere das Gewicht auf einen Fuß und lege den anderen Fuß an die Innenseite deines Standbeins (ober- oder unterhalb des Knies). Finde einen ruhigen Blickpunkt und lege die Hände vor dem Brustbein gegeneinander. Vrksasana schult Balance und Konzentration und hilft, Körper und Geist zu erden.
Milzmeridian-Meditation

Setze dich aufrecht hin und lege die Hände entspannt auf deinen Bauch. Schließe die Augen und atme langsam ein und aus. Stelle dir beim Einatmen vor, wie nährende Energie in deine Körpermitte strömt und die Milz stärkt. Spüre beim Ausatmen, wie du Anspannung oder Belastungen loslassen kannst. Verweile einige Minuten in dieser Vorstellung, während du deinen Atem beobachtest. Diese Meditation beruhigt den Geist, unterstützt die Verdauungsorgane und fördert die energetische Balance im Bauchraum.
Wenn wir unsere Mitte stärken, sind wir weniger anfällig für die „Ängstigungsunternehmen“ von außen. Ein gut versorgter Körper und eine stabile innere Haltung machen uns widerstandsfähig und gelassen im Umgang mit reißerischen Schlagzeilen. Schließlich liegt es in unserer Hand, die eigene Kraftquelle zu nutzen. Wer den Milzmeridian pflegt und regelmäßig Yoga, Meditation oder andere Körperübungen praktiziert, kann den Stürmen von außen mit mehr Gelassenheit begegnen – denn in unserer Mitte finden wir stets den ruhenden Pol, der uns trägt.