Der erste und der letzte Atemzug

Der erste und der letzte Atemzug eines Menschen prägt den Weg der Seele. Die Qualität des ersten Atemzuges wirkt sich auf den Pranakörper der Person aus und beeinflusst von Anfang an, wie sie das Leben erfahren wird. Der erste Atemzug reflektiert die Psyche der Mutter, den Zustand der Projektion beider Elternteile, wie er zum Zeitpunkt der Empfängnis war, sowie die emotionale Beschaffenheit aller Erfahrungen, die das Baby im Mutterleib gemacht hat.

Der letzte Atemzug und der ihn begleitende Gedanke katapultiert die Seele in die unterschiedlichen Nachtod-Bereiche.  Im Moment des Todes ist der Geist frei, seine Projektion ist also sehr wirkungsvoll.  Wegen der besonderen Kraft der Gedanken zum Zeitpunkt des Todes gehört es zum Brauchtum vieler Völker, ein besonderes Sterbensmantra, ein Gebet oder Praan Sutra zu sprechen.  Wenn solch ein Wort oder Satz während des letzten Augenblicks des Lebens gesprochen wird, dann wird diese Wortverbindung die Seele führen, und zwar unabhängig von ihren letzten Handlungen.

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Der letzte Atemzug ist also auch eine letzte Chance

Wenn du stirbst, dann beurteilst du all deine Handlungen und ihre Auswirkungen.  Übereinstimmend mit den Schwingungen deines letzten Atemzuges und deines letzten Gedankens, kannst du über die Auswirkungen deines angesammelten Karmas hinaus projizieren. Du schaffst zum Zeitpunkt deines Todes eine Haltung und Projektion, die sich in deiner Aura zeigt und wie ein Ausweis fungiert.  Was immer ein Sterbender in diesem Moment projiziert, das wird von dem Magnetfeld gelesen und das Universum antwortet dementsprechend. 

Die Kraft deiner Projektion kann das Universum anziehen, wenn sie aus einer Mischung von Liebe und Licht besteht. Die Unendlichkeit und das Göttliche sind von Natur aus grundsätzlich neutral, genauso wie das Leben im Wesentlichen von Polaritäten bestimmt wird.  Die projizierte Schwingung deines letzten Atemzuges begründet also deine Beziehung mit der Unendlichkeit.

Was geschieht, ist Folgendes: Du gehst aus dem Tode hervor und du gehst auf den Tod zu. Die Zeit hier ist lediglich eine Phase, während der du empfindsam bist und während dieser empfindungsreichen Phase hast du die Wahrnehmung,  dass du dauerhaft hier bist.  Du verstehst nicht. Du hast Angst vor dem Tod. Warum hast du Angst vor dem Tod? Weil du den Tod nicht begreifst.

Was ist der Tod? Tod ist immerwährende Ruhe. Er ist nicht mehr als das. Du hast dann kein Gefühl mehr für Geschlechtlichkeit und kein Gefühl mehr von einem sexuellen Körper. Das bedeutet, dass du keine Wünsche mehr hast.  Und wenn du dann wieder hierherkommst, dann hast du das Gefühl, dass das sogenannte Leben bleibend ist.

Bei dem, was du tun musst, um eine Beziehung zur Erde aufzubauen, vergisst du deine Beziehung zu dem Äther, aus dem du stammst. Du wirst auf jeden Fall in diesen Äther zurückkehren, aber wir Menschen haben dieses Chaos von ‚Tod, Tod, ich muss sterben!‘ kreiert.  Was macht das schon?  Was wir hier kreieren ist, dass ‚Nicht – Realität‘ zur Realität und Realität zur ‚Nicht – Realität‘ wird und das ist für viele Menschen etwas sehr Schmerzhaftes.

Unsere Herangehensweise ist eher in Richtung Erde als zum Göttlichen hin. Meine ganz persönliche Empfindung ist, dass wir aus dem Feinstofflichen gekommen sind, um dorthin zurückzukehren und dass diese Erde nur ein Fenster ist.

Ich glaube, dass es für uns Menschen schwer ist, diesen Gedanken anzunehmen. Wenn du die Sache aber so sehen kannst, dann wirst du ein erfüllteres Leben führen. Doch niemand glaubt daran, dass das Leben auf dieser Erde nur vorübergehend ist. Jeder denkt, dass es ewig währt. Wir werden tun, was wir können. Dein Wille geschehe.

~ Yogi Bhajan, 12. Dezember 1981

Meditationen auf den Sterbeprozess und den Tod selbst sind in allen Weisheitstraditionen als lebensbejahende Praktiken anerkannt:

Von allen Fußabdrücken sind die des Elefanten die eindrücklichsten. Genauso verhält sich mit den Achtsamkeitsmeditationen; die auf den Tod sind am nachhaltigsten.

~ The Buddha.

Wenn es für dich an der Zeit ist zu sterben, dann sei nicht wie diejenigen, deren Herzen mit Todesangst angefüllt sind. Wenn ihre Zeit kommt, dann weinen diese Menschen und beten um etwas mehr Zeit, damit sie ihr Leben ein weiteres Mal auf eine andere Weise leben können. Singe du dein Todeslied und sterbe wie ein Held, der nach Hause geht.

~ Mohikaner Häuptling Aupumut, 1725



Akaal mit Snatam Kaur

Das Mantra singen wir für die Verstorbenen, für unsere Lieben, die hinübergegangen sind. Akaal chantet man, wenn man diese Person auf dem Weg nach Hause unterstützen möchte.

Quelle: The Aquarian Teacher: Life Cycles and Life Styles. KRI International Teacher Training in Kundalini Yoga as taught by Yogi Bhajan. Level 2 Transformation Practitioner. Kundalini Research Institut, 2007.

Ein Gedanke zu „Der erste und der letzte Atemzug

  1. Mahatma Singh

    akal akal
    Sri akal
    akal Muret
    sat Nam
    Wahe Guru

    Andere sagen : wir gehören Gott und zu Ihn kehren wir zurück – jede Seele wird den Tod „kosten“ – ohne Ausnahme!
    ਵਾਹਿਗੁਰੂ ਜੀ ਕਾ ਖਾਲਸਾ, ਵਾਹਿਗੁਰੂ ਜੀ ਕੀ ਫਤਿਹ।

    Antworten

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