Die regelmäßige Praxis von Kundalini Yoga stärkt die Selbstverbundenheit. Doch was ist Selbstverbundenheit im Yogakontext und was bewirkt die Verbindung mit dem Selbst? Selbstverbundenheit kann eine große Kraftquelle sein, die dich autonomer und mutiger machen kann. Man ist in der Lage angstfrei Entscheidungen zu treffen und, wenn nötig, unerschrocken Initiative zu ergreifen. Das Innere wirkt wie ein behütendes Zuhause, welches Schutz und Geborgenheit schenkt.
Verbindung im Wortsinn
In der Chemie besteht eine Verbindung aus Atomen aus zwei oder mehreren Elementen, die in einem festen Verhältnis zueinander sind und im Bündnis etwas Eigenes bilden. In der Infrastruktur ist eine Verbindung eine Möglichkeit, von einem Ort zu einem anderen zu gelangen. Verbindung entsteht in der Beziehung zwischen Menschen, die darin besteht, dass eine Kommunikation, ein Austausch stattfindet. Selbstverbundenheit kann sich ausbilden, wenn des Menschen Persönlichkeit eine Brücke zu seinem Selbst schlagen und sich mit diesem vereinen kann.
Bindungsverhalten beim Menschen
Für uns Menschen ist Bindung ein Grundbedürfnis und es steht für das Verlangen, enge zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen. Dahinter findet sich der Wunsch nach Schutz und Geborgenheit. Wenn ein Mensch sich unwohl oder unsicher fühlt, kann das Behütetsein in einer Beziehung ihm Sicherheit schenken. Der Mensch hat die angeborene motivationale Tendenz, sich mit anderen Personen in einer sozialen Umwelt verbunden zu fühlen, in dieser Umwelt effektiv zu wirken und sich dabei persönlich als autonom und initiativ zu erfahren.
Selbstverbundenheit
Im yogischen Kontext bedeutet Selbstverbundenheit, dass du Schutz und Geborgenheit findest, indem du in einem ersten Schritt deine eigene, einzigartige Persönlichkeit spüren, annehmen und lieben lernen kannst. In einem zweiten Schritt nimmst du dein tiefstes Selbst wahr, deine innere Quelle oder du stellst dir dieses Selbst vor. Den dritten Schritt gehst du, indem du Persönlichkeit und Selbst vereinst. Diese Vorgänge sind individuelle Prozesse, die zeitweise gleichzeitig geschehen. Selbstverbundenheit kann sich allmählich herausbilden.
Unterschied zwischen Persönlichkeit und Selbst
Der Duden beschreibt als Persönlichkeit die Gesamtheit der persönlichen (charakteristischen, individuellen) Eigenschaften eines Menschen. Eine Persönlichkeit besteht aus vielen einzelnen Bausteinen. Die Bestandteile der Persönlichkeit sind ihre Körperlichkeit, ihr Verhalten und ihre besonderen Fähigkeiten, ihre Werte und Überzeugungen und das, woran sie glaubt. Die einzelnen Persönlichkeitsanteile sind wandelbar. Der Körper des Menschen zum Beispiel verändert sich im Laufe seines Lebens und auch die Fähigkeiten, Gedanken und Überzeugungen einer Person. Im yogischen Konzept wird die individuelle Persönlichkeit als JIVA (Leben, Lebewesen, Seele) bezeichnet. JIVA unterliegt der Wiedergeburt und sucht nach Befreiung.
Im Gegensatz zur Persönlichkeit ist das Selbst der Anteil im Menschen, der alles beobachtet und stets gleich bleibt. Das Selbst ist grenzenlos, zeitlos und überlebt sogar den physischen Tod. Es wandelt sich nicht. Die yogische Vorannahme ist, dass das Selbst gleichsam in allen Wesen als Licht und Weltenseele wohnt. Die indische Philosophie nennt das Selbst ATMAN oder ATMA und das bedeutet wörtlich übersetzt Atem oder Lebenshauch.
Kundalini Yoga und Selbstverbundenheit: Das Selbstwahrnehmungssystem
Die Verbindung mit dir selbst macht dich sensibler und du kannst feinere Antennen entwickeln. Die Entwicklung eines aus der Selbstverbundenheit resultierenden Sinnessystem kann zu deinem größten Aktivposten werden.
Das menschliche Sinnessystem wird im Wassermannzeitalter unser größtes Kapital sein. Wir können unser sensorisches System kultivieren, indem wir uns bewusst mit unserem Atem verbinden, unser Nervensystem stärken, unser Drüsensystem aktivieren, unsere emotionalen Energien ausbalancieren und unsere mentale Energie auf das intuitive Bewusstsein lenken. Wenn wir eine subtile Sensibilität für unser Wesen kultivieren, werden wir ein Gefühl der Vollständigkeit in uns selbst erleben, das uns große Zufriedenheit verschafft. Wir werden in der Lage sein, uns ruhig, beherrscht, zufrieden und gerade zu fühlen. Wir werden nicht mehr das Bedürfnis haben, von außen bestätigt zu werden, denn energetisch werden wir uns selbst bestätigen, indem wir tief in unser eigenes Wesen gehen.
Guru Rattana, PhD
Kundalini Yoga und die Selbstverbundenheit: Stärke die Bindung zu dir selbst
- Sei das Gebet
- Erlaube dir tiefe Reinigung
- Finde deine Identität in dir selbst
- Sei ehrlich, offen und direkt zu dir selbst
- Lerne Selbstbeherrschung
- Lerne, deine eigenen Energien zu kontrollieren
- Kultiviere innere Zufriedenheit
- Wenn du die Wahl hast, wähle das Positive
- Erkenne deine Bestimmung und diene ihr
- Kultiviere deine Persönlichkeit, dein Engagement und deine Würde
- Bringe dich selbst ins Gleichgewicht, damit du nicht von außen kompensieren musst
- Gib Manipulation und Kontrolle auf
- Wenn du etwas möchtest, dann werde klar, bitte darum, werde still und lasse es kommen
- Entwickle einen meditativen Geist, um abzuwarten und wahrnehmen zu können, was zu dir kommt
- Entwickle eine funktionierende Beziehung zu einem lebendigen Göttlichen in dir, das in dir wohnt und atmet
Quelle: The Sensory System, Guru Rattana Kaur Khalsa, Ph.D, inspiriert durch Yogi Bhajan
Für Selbstverbundenheit: Das Mulmantra
Ek ong kaar….
Das Göttliche ist Eins…
Sat Nam…
Wahrheit ist der Name des Göttlichen…
Karta Purkh…
Das Göttliche ist das Handelnde….
Nirbhao…
Das Göttliche ist furchtlos…
Nirvär…
Das Göttliche kennt keine Rache…. I
Akal Murat…
Das Göttliche existiert in der unsterblichen Form…
Adjuni…
Das Göttliche ist ungeboren….
Säbhang…
Das Göttliche ist selbst-erleuchtet…
Guru Prasaad…
Durch das Geschenk der Weisheit kannst du begreifen….
Jap
Meditiere!
Aad Sasch
Am Anfang wahr
Jugaad Sasch…
Wahr durch die Zeiten hindurch
Häbhi Sasch…
Wahr hier und jetzt
Nanak Hosi Bhi Sasch…
Oh Nanak, es ist für immer und ewig wahr. Geist, Wahrheit, Liebe und Licht…. das sind die Dinge, die wahr sind, die immer wahr waren.
Übersetzung inspiriert durch Snatam Kaur
Pingback: Kundalini yoga lernen: So lernst du Kundalini Yoga: Tipps und Übungen