Glück und Unglück aus yogischer Sicht

Glück und Unglück aus yogischer Sicht besagt, dass Menschen oftmals glücklich sind, wenn sie unglücklich sind. An erster Stelle steht folgendes Unglücklichsein: Manche Leute erfreuen sich an ihren Unglücksgefühlen.

1. Wir sind glücklich, wenn wir unglücklich sind

Viele Menschen kommunizieren, wenn sie gestresst sind. Sie wollen Mitleid. Um Mitleid zu erhalten, erzeugen sie unbewusst, unbeherrscht und manchmal auch ganz beabsichtigt, Unglücksgefühle. Wir Menschen sind darin sehr erfahren. Das ist unser kreativstes Handwerk: Unglück zu schaffen. Wir sind unglücklich und gleichzeitig glücklich, dass wir unglücklich sind. Kennst Du solche Menschen? Sie führen Dich zum Essen aus, sie zahlen ungefähr 20 $ für Deine Rechnung und erzählen Dir ihre ganze Leidensgeschichte von A bis Z. Sie breiten ihren gesamten Müll vor Dir aus und fragen Dich zwischendurch: „Ist der Salat lecker? Alles gut mit dem Menü? Genieße Dein Essen!“ Auf diese Weise zwingen sie Dich, ihren mentalen Abfall gleichzeitig mit einer Mahlzeit einzunehmen!

2. Wir sind unglücklich, weil es uns an Vertrauen mangelt.

Zweitens sind wir sehr, sehr unglückliche Menschen, weil uns das Vermögen fehlt, irgendjemandem zu vertrauen. Vergiss Gott! Gott wurde ohnehin noch nie von irgendjemandem gesehen, berührt oder verstanden. Wir sind glücklich, dass wir unglücklich sind. Es hält uns am Leben, dass wir nicht vertrauen können. Wir vertrauen uns noch nicht einmal selbst, geschweige denn unserem Nächsten!

3. Wir sind unglücklich, weil wir keine Idee davon haben, wie schön wir wirklich sind.

Dieser dritte Teil ist bedeutungsvoll, weil wir weder wahrnehmen noch begreifen können, wie schön wir sind. Wir haben kein Bewusstsein dafür und können es überhaupt nicht einschätzen. Nicht die Bohne! Wir denken eher, dass Gott unendlich dumm ist, weil er uns erschaffen hat! Im Grunde genommen müssen wir selbst alles dafür tun, um schön und attraktiv zu sein. Wir müssen den Möglichkeiten nachjagen, um dieses oder jenes zu Wege bringen. Wenn wir uns gegenseitig bewusst betrachten, dann stellen wir fest, dass wir so skurril sind, dass uns selbst die Tiere nicht mögen! Sie sagen: „Was sind diese Menschen eigentlich? Sie wissen noch nicht einmal, wie man richtig denkt.“

Der Mensch ist unberechenbar

Diese gigantische Schöpfung ist ein elektromagnetisches Feld. Es besitzt eine vollkommene Frequenz und eine perfekte Ummantelung und wird vom Menschen veralbert. Alles ist vorhersehbar: Wetter, Eklipsen, Bewegungen der Sterne, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, der Mondstand. Alles ist berechenbar, allein der Mensch ist unberechenbar.

Das Verhalten der Tiere ist vorhersehbar. Wenn Du eine Katze beobachtest, wenn sie sich duckt und zu kriechen beginnt, dann weißt Du, sie wird gleich angreifen. Wenn Du siehst, wie eine Katze sich hin und her rollt, dann weißt Du, sie wird demnächst schlafen. Du kannst das Verhalten eines Hundes vorhersehen. Du brauchst nur etwas Aufmerksamkeit, dann verstehst Du, dass alles auf der Welt berechenbar ist. Die einzige Ausnahme ist der Mensch. Der großartige Mensch, das superdämlichste Tier dieses Planeten, hat eine Fähigkeit: Er ist weder berechenbar noch tut er irgendetwas dafür, dass andere ihn einschätzen können. Und dann möchte er mit jedermann gut Freund sein. Wie kann er Freunde haben? Ein Freund möchte Bescheid wissen. Freundschaft bedeutet Einsichten haben dürfen. Freundschaft bedeutet vertrauen können. (….)

Du bist nicht alleine

(….) Was ich Euch sagen möchte ist, dass Ihr nicht wissen könnt, was die Zukunft für Euch bereithält – außer der einen Sache: Wenn die Zukunft Gutes bringt, dann dankt Gott. Wenn sie euch Schlechtes bringt, dann macht etwas Gutes daraus und dankt Gott. Das ist Gott. Es ist eine Einstellung und die einzig göttliche Geisteshaltung. Alles andere ist nur Philosophie, um einander zu überzeugen: „Ich weiß es besser als Du. Du weißt es besser als ich.“ Das funktioniert nicht.

Morgen können nur zwei Dinge passieren. Entweder wird das Schlimmste oder das Beste geschehen. Wenn es zufälligerweise das Beste ist, dann bedanke Dich bei dem allmächtigen Gott, denn er bescherte Dir einen guten Morgen. Wenn das Schlechteste geschieht, dann danke Gott. Er gab Dir die Möglichkeit, eine Herausforderung anzunehmen und ganze Arbeit zu leisten, um es gut zu machen. Wenn du mit diesem Vorsatz beginnst, dann wird dein Leben NIEMALS unglücklich werden.

Glaube auf gar keinen Fall, dass Du alleine bist. Dein Selbst, Dein Bewusstsein und Deine spirituelle Stärke sind immer bei Dir. Das ist die wahre Dreieinigkeit des Menschen: Ich, mein Selbst und wir. Lasse niemals Dich selbst oder die unsichtbare Hand Gottes außer Acht, sie sind immer in und mit Dir. Wenn die Wolken aufziehen, dann muss es nicht gleich regnen, aber wenn die Wolken kommen, dann ist eine Sache ganz sicher — Sonnenschein gehört nicht dazu. Man nehme die Lebenseinstellung und rechne sich aus – die eigene Persönlichkeit in direkter Beziehung zum Leben. Menschen, die klagen und sich isolieren, denen ist das Glück nicht hold, weil Gott den Menschen als ein soziales Tier erschuf.

Unsere Lebensumstände sind nicht Teil von uns

Die Gesellschaft ist der einzige Test für einen Menschen in seiner Beziehung zu Gott. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe dieser Gesellschaft. Leider richtest Du in dieser Gesellschaft niemanden auf, wenn Du nicht mit anderen lachst, wenn Du andere nicht aufheiterst, wenn Du anderen keine Freude machst, wenn Du anderen nicht hilfst. Du bist dann vielleicht die weiseste und erfolgreichste Person auf Erden, in den Augen Gottes bist Du jedoch absolut selbstsüchtig! Am Ende wirst Du die einsamen Nächte erleben. Du wirst einfach leer ausgehen.

Unsere Lebensumstände sind nicht Teil von uns. In 70 % von alledem spielt die Hand Gottes einen sehr wichtigen Part. Wenn wir diese unsichtbare Energie anzapfen können, dann können wir wunderschöne Menschen sein. Das Leben kann dann einfach wunderbar sein.

Wir haben Verabredungen. Wir machen Termine. Wer weiß schon genau, ob so ein Termin erfolgreich sein wird oder nicht? Wir machen eine Menge Dinge. Wir denken auf die unterschiedlichsten Weisen. Meistens ist unser Denken ein Zeichen von Unsicherheit. Wenn jemand sagt: „Lass mich nachdenken“, dann weißt du, dass das Bewusstsein dieser Person nicht sehr klar ist.

Liebe bedeutet Totalität!

Ich fragte heute, weshalb Menschen so oft „Ich liebe dich, ich liebe dich“ hören möchten. Einmal gesagt und fertig! Es ist in Ordnung. Nein, wir wollen Bestätigung. Wir wünschen uns, dass uns jemand wieder und wieder dasselbe sagt: „Ich liebe dich, ich liebe dich.“ „Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber es fühlt sich gut an.“ Jemand liebt dich, das ist wunderbar. Auf ziemlich beklommen machende Weise großartig. Es ist sehr befriedigend. Wenn aber die Liebe, mit der dich jemand liebt, ziemlich dämlich ist, dann erinnere dich daran, wie sehr diese Person dich liebt, dass auch ihre Dummheit dich liebt. Ihre Schwäche liebt dich. Ihre Phobien lieben dich. Ihr Glück liebt dich. Ihr Reichtum liebt dich. Liebe bedeutet Totalität! Es ist ein großes Missverständnis, dass wir meinen, dass mit der Liebe nur das Gute kommt und nicht auch alles andere. Es ist eine sehr missliche menschliche Idee, dass wir nur den guten Teil wollen. Mit dem negativen Teil wollen wir nichts zu tun haben. Ich habe allerdings nie etwas gesehen, das von Gott geschaffen und nicht positiv negativ oder negativ positiv war.

Ein guter und ein schlechter Tag

Einmal betrachtete ich ein Bild. Der Titel dieses Werkes war: „Ein guter und ein schlechter Tag.“ Ich sah einen Adler der seine Krallen in einen Hasen geschlagen hatte und mit seiner Beute über einem Canyon flog. Das war ein guter Tag für den Adler, denn er hat einen richtig großen Hasen gefangen. Es war ein sehr schlechter Tag für den Hasen, denn er war zu einer Mahlzeit geworden. Aber alles ist ein guter und gleichzeitig ein schlechter Tag! Es gibt nichts Gutes oder Schlechtes – nur das Denken macht das so. Und als ich das Bild so betrachtete, da machte ich unglücklicherweise eine laute Bemerkung. Ich sagte: „Alles in allem ist das ein guter Tag.“ Und jemand sagte: „Wie das denn? Der Hase stirbt!“ Ich sagte: „Er ist aus diesem einen Lebenszyklus erlöst, den er gerade beendet. Er ist glücklich.“

Er sagte: “Nein. Sie denken nur, dass der Hase glücklich ist. Der Hase fühlt kein Glück.“ Ich sagte: „Meinen Sie, er möchte in einem Hasenkörper weiterleben? Es ist gut, dass er zu Adlernahrung wurde. Der Adler wird ihn fressen, der Hase wird sterben, dann kann er sich wieder inkarnieren und der Kreis schließt sich.“ Aber es ist nicht zweckmäßig, es ist nicht möglich. Unser Leben besteht aus vielen, vielen Details und wir sind ihre Verursacher. Wenn wir verliebt sind, dann sind wir blind und gehen vorwärts, wo auch immer es uns hin verschlägt, dort soll unsere Bestimmung sein. Wenn ein Mensch kein „Ich“ hat, dann wird er von seinem dritten Auge geleitet.

Stimme dich auf den Lichtstrahl ein

Du musst begreifen, dass es heutzutage möglich ist, dass Flugzeuge sogar bei Wetterbedingungen landen können, bei denen Du die eigene Hand vor Augen nicht erkennen kannst. Ein Lichtstrahl leitet das Flugzeug. Der Pilot schaltet die Automatik an, ein Strahl ergreift das Flugzeug und gibt seine Daten an den Computer weiter. Der kontrolliert sogar die Schubkraft der Maschine. Es wird Dich vielleicht überraschen, dass die lichtstrahlgesteuerte Landung in einer sehr stürmischen, dunklen, nebligen Nacht manchmal angenehmer ist als eine pilotengesteuerte Landung. Stimme Dich auf den Lichtstrahl ein, der Dich umgibt. Daran werden wir heute Abend arbeiten. (….) Seid Ihr bereit? Lasst uns unsere Hausaufgaben machen!

Auszüge aus einer Lecture von Yogi Bhajan vom 18. 05. 1990 

Hier findest du eine Meditation zur Stimulation der inneren Führung.

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