Restoratives Kundalini Yoga: Ein Weg zur Harmonie, der Körper, Geist und Seele durch einfache Asanas, bewusste Atmung und tiefe Entspannung in Einklang bringt. Innerhalb der Kundalini-Yoga-Tradition gibt es unterschiedliche Herangehensweisen, zum Beispiel reguläres Kundalini Yoga und erholsames (englisch: restorative) Kundalini Yoga. Beide Ansätze führen zu einem Zustand von Harmonie, jedoch auf verschiedenen Wegen.

Reguläres Kundalini Yoga: Dynamik und Energie

Reguläres Kundalini Yoga ist intensiv, aktiv und transformierend. Es kombiniert dynamische Bewegungen, Atemtechniken (Pranayama), Mantras und Meditation. Die Übungen zielen darauf ab, Energieblockaden zu lösen und das Nervensystem zu stärken.

Merkmale:

• Kraftvolle Kriyas: Sequenzen, die dynamische Bewegungen mit Atemführung kombinieren.
• Atemübungen: Fördern Konzentration und erweitern die Lungenkapazität.
• Bei Bedarf Mantras: Silben, die den Geist beruhigen und erheben.

Vorteile:

• Steigerung der Vitalität: Regelmäßige Praxis bringt Energie in Fluss.
• Geistige Klarheit: Meditationen schärfen den Fokus und reduzieren mentale Unruhe.
• Emotionale Transformation: Kundalini-Yoga-Übungen helfen, emotionale Blockaden zu lösen.

Regelmäßiges Kundalini Yoga fordert den Körper, stärkt die Nerven und aktiviert den Geist. Es ist ideal für Menschen, die Energie freisetzen und sich Herausforderungen stellen wollen.

Erholsames Kundalini Yoga: Ruhe und Regeneration

Erholsames Kundalini Yoga bietet einen Gegenpol zur intensiven Praxis. Es kombiniert die Weisheit des Kundalini Yoga mit Elementen des restorativen Yogas. Durch den Einsatz von Hilfsmitteln wie Decken und Polstern werden die Haltungen erleichtert.

Merkmale:

• Leicht auszuführende Asanas: Unterstützende Yogahaltungen, die den Körper zur Ruhe bringen.
• Langsame Übergänge: Keine schnellen Bewegungen – der Fokus liegt auf Entspannung.
• Atem und Achtsamkeit: Betont langsames Atmen und bewusstes Loslassen.

Vorteile:

• Tiefenentspannung: Der Parasympathikus wird aktiviert, Stresshormone reduziert.
• Förderung der Heilung: Unterstützt die Regeneration von Körper und Geist. Die Form der Yogapraxis eignet sich daher auch als Yogatherapie.
• Verbessertes Wohlbefinden: Besonders geeignet für Menschen mit Erschöpfung oder Schmerzen.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Während das reguläre Kundalini Yoga auf Aktivierung und Transformation abzielt, steht beim entspannenden Kundalini Yoga die Regeneration und Entspannung im Vordergrund. Beide Ansätze fördern das Gleichgewicht von Körper und Geist und können sich gegenseitig ergänzen.

• Gemeinsamkeiten: Verbindung von Atem, Bewegung und Meditation.

• Unterschiede: Dynamik im regulären Kundalini Yoga, Ruhe im restorativen Ansatz.

Warum Hilfsmittel im restorativen Kundalini-Yoga?

Im Gegensatz zu den dynamischen Übungen des regulären Kundalini-Yoga ist das Ziel im restorativen Ansatz die Entlastung des Körpers. Hilfsmittel wie Blöcke, Polster, Decken und Gurte ermöglichen es, die Haltungen über einen längeren Zeitraum bequem einzunehmen. Diese Unterstützung hilft:

• Die Muskulatur zu entspannen: Weniger aktive Haltearbeit ist nötig, der Körper darf loslassen.

• Den Atem zu vertiefen: Mit einer entspannten Körperhaltung fließt der Atem freier und beruhigt das Nervensystem.

• Körperliche Belastungen zu vermeiden: Durch Anpassungen der Haltungen wird Druck auf Gelenke und Muskeln reduziert.

Wichtige Hilfsmittel und ihre Anwendungen

Im restorativen Kundalini-Yoga können folgende Hilfsmittel verwendet werden:

• Polster (Bolster)
  Polster dienen als Stütze für den Rücken, die Beine oder den Kopf. Sie ermöglichen es, Haltungen so anzupassen, dass der Körper maximal gestützt wird.

• Blöcke
  Yoga-Blöcke werden verwendet, um die Höhe anzupassen oder Unterstützung unter dem Rücken, den Knien oder den Händen zu bieten. In der unterstützten Schulterbrücke wird ein Block unter das Kreuzbein gelegt, um den unteren Rücken zu entlasten.

• Decken
  Decken sind vielseitig einsetzbar: Sie können als Unterlage dienen, um den Körper weich zu betten, oder gerollt werden, um Nacken, Knie oder Knöchel zu unterstützen.

• Gurte
  Gurte helfen dabei, die Körperhaltung mit weniger Anstrengung zu halten. In der Vorwärtsbeuge (Paschimottanasana) beispielsweise kannst du einen Gurt um die Füße legen, um dich angemessener zu dehnen.

• Augenkissen und Sandsäcke
  Augenkissen fördern die Entspannung der Augenmuskulatur während der Tiefenentspannung.

Beispiele für Haltungen mit Hilfsmitteln

• Kindhaltung (Balasana): Mit einem Polster zwischen den Knien und einer Decke unter dem Kopf wird die Haltung angenehm und entspannend.

• Beine-an-der-Wand-Haltung : Ein Polster unter dem Becken und eine Decke unter dem Rücken bieten Komfort, während die Beine an der Wand ruhen.

• Totenhaltung (Savasana): Mit einer Decke unter den Knien und einem Kissen auf den Augen wird diese Ruhehaltung noch entspannender.

Hier nutzt die Yogini Blöcke, Kissen und und eine Decke, um die Kindhaltung zu praktizieren. Foto © by Shutterstock

Blöcke und Wand unterstützen die Dreiecksposition. Foto © by Shutterstock

 

Die Vorwärtsbeuge (Paschimottasana) mit Unterstüzung. Das Bild zeigt eine mögliche Variante. Foto © by Shutterstock

Vorteile des Einsatzes von Hilfsmitteln

• • Individuelle Anpassung: Du kannst jede Haltung an deine körperlichen Bedürfnisse anpassen.

• • Tiefe Entspannung: Stütze deinen Körper, um das Nervensystem zu beruhigen.

• • Sicherheit: Hilfsmittel machen Yoga zugänglicher für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

Der Einsatz von Hilfsmitteln im restorativen Kundalini-Yoga ist nicht nur eine Hilfe, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Praxis. Sie ermöglichen es, Haltungen leichter einzunehmen. Dadurch kannst du tiefer entspannen und auf körperlicher und geistiger Ebene heilen. Restoratives Kundalini-Yoga zeigt, dass Yoga nicht immer aktiv sein muss – auch in der Ruhe liegt eine immense Kraft.

Ruhe ist kein Stillstand, sondern eine Rückkehr zur Harmonie. ~ Xiao Fengzhi