Body-Positivity – Yoga und das Akzeptieren des Körpers

Body-Positivity ist eine schwierige Aufgabe und Yoga kann durch das Akzeptieren des Körpers unterstützen, Schamgefühle zu überwinden und den Körper anzunehmen. Die Körperscham ist das Gegenteil von Body-Positivity. Jeder kennt die Situationen im Leben, in denen man Unpassendes sagt, tut oder von sich zeigt. Es ist sehr unangenehm, beim Yoga laut zu pupsen und alle hören es oder wenn einem die Yogahose platzt und man merkt es erst am Ende der Stunde. Das ist möglicherweise verwirrend und man beginnt zu schwitzen. Man wird puterrot im Gesicht und möchte am liebsten im Boden versinken. Dieses Gefühl nennen wir ‚Scham’. Das aus dem Althochdeutschen stammende Wort  ‚Scham’ war früher gleichbedeutend mit ‚Schande‘, ‚zudecken‘ oder ‚verschleiern‘.

Was ist Scham

Scham ist ein Grundgefühl, genau wie Freude, Angst, Zorn und Traurigkeit. Es ist noch nicht geklärt, ob Scham angeboren oder anerzogen ist. Wir wissen aber, dass nur der Mensch Scham empfinden kann. Schamgefühle drängen die höheren Gehirnfunktionen in den Hintergrund. Dieselben Hirnareale werden angekurbelt, die auch bei existenzieller Angst aktiv sind. Wir wünschen uns, unsichtbar zu sein und in den Erdboden zu versinken.  Der Psychologe Allan Schore fand heraus, dass bei Schamzuständen der Sympathikus und Parasympathikus gleichzeitig arbeiten. Wir sind also im selben Augenblick extrem aktiv und extrem passiv. Dies erklärt Reaktionen wie das Erröten, Schwitzen, das Zusammensacken des Körpers und die Verwirrung.

„Scham ist ein zentrales Merkmal, durch das sich der Mensch auszeichnet und das ihn von anderen Lebewesen unterscheidet.“

(Lietzmann, 2003)

Warum brauchen wir dieses Gefühl?

Scham ist wichtig, um das Zusammenwirken einer Gruppe möglich zu machen, zu etablieren und aufrechtzuerhalten.  Nach innen wirkt das schmerzende Gefühl wie eine Alarmglocke, nach außen zeigt die Scham, dass wir Gruppenregeln verstanden haben und keine weitere Bestrafung benötigen. Das ist seit der Frühgeschichte der Menschheit so. Außerdem schützt die Scham einen davor, sich zum Objekt anderer Personen zu machen. Wie die Angst, so hat die Scham eine starke Schutzfunktion, sie unterstützt den Menschen dabei, sich abzugrenzen und die Grenzen anderer zu respektieren.

Wie entsteht Scham?

Kleine Kinder kennen noch keine Scham. Sie laufen unbeschwert nackt herum, machen ihre Windeln voll und schämen für nichts.  Mit wachsender Hirnleistung lernen Kleinkinder jedoch, sich aus der Perspektive der Mitmenschen wahrzunehmen und sich für Unpassendes zu schämen. Sie senken den Blick, möchten sich wegducken und kleinmachen. Sie ziehen den Kopf ein und erstarren, während ihnen die Schamesröte ins Gesicht steigt. 

Wenn man älter wird, kann man sich wegen des eigenen Körpers schämen, findet sich hässlich, zu dick oder zu dünn, zu langsam oder  zu ungelenk. Man schämt für bestimmte Handlungen, von denen man weiß, dass verachtet werden.

Scham hat immer etwas mit anderen Menschen zu tun. Die anderen können räumlich anwesend sein oder nur in der  Vorstellung existieren.  Solange man nur sich selbst wahrnimmt, wird man sich seiner Nacktheit, seiner Geschlechtsverhaltens und seines Verhaltens nicht schämen. Erst wenn andere Menschen dabei sind (real oder in Gedanken) entstehen Schamgefühle.

Mutter und Vater bringen ihrem Kind bei, sich für etwas zu schämen. Ein Kind muss nicht verstehen, was genau den Eltern missfällt. Es reicht, dass das Kind den Ärger, den Ekel, den Unmut und den Liebesentzug seiner Eltern spürt. Später kommen die Erzieherinnen und Erzieher, die Lehrenden, die Mitschülerinnen und Mitschüler hinzu.

Krankhafte Scham

Wenn man sich schämt, weil man sich in der Gesamtheit seiner Person schlecht und falsch fühlt und die Scham einen überall hinbegleitet, dann spricht man von krankhafter Scham. Die betroffene Person beginnt Situationen zu meiden, weil sie sich davor fürchtet sich zu blamieren.  Eine besondere Form der krankhaften Scham kann durch das sogenannte Bodyshaming ausgelöst werden. 

Bodyshaming

Als Bodyshaming werden alle Formen von Diskriminierung, Beleidigung, Mobbing oder Demütigung von Menschen aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes bezeichnet; insbesondere im Hinblick auf ein Schönheitsideal. Auch hier legen Eltern oftmals den Grundstein. Unbedachte Aussagen über die Körper ihrer kleinen Töchter oder Söhne können das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl des betroffenen Kindes nachhaltig schwächen.  Unsere Gesellschaft hat hohe Schönheitsideale, stereotypische Darstellungen der Idealbilder in Medien und auf sozialen Plattformen, beleidigende Äußerungen von Mitschülerinnen und Mitschülern, Lehrenden und Mitarbeitenden können dazu führen, dass Betroffene beginnen, sich ihres Körpers zu schämen. Das kann so weit gehen, dass diese Menschen Essstörungen, Depressionen, Angststörungen, eine soziale Isolation oder selbstverletzendes Verhalten  entwickeln können.

Body-Positivity – Yoga und das Akzeptieren des Körpers

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Der menschliche Körper ist unglaublich wertvoll. Er dient uns Tag und Nacht und erwartet nur kleine Gegenleistungen für seinen Einsatz.  Unsere Physis besitzt einen komplexen Aufbau vom Zellkern bis den Organen, damit die Lebenskraft sich entfalten und durch den Körper fließen kann. Die Anerkennung dieser grandiosen und wunderbaren Leistung ist ein erster Schritt, um sich mit dem eigenen Körper anfreunden zu können. Dankbarkeit macht gesund und glücklich. Ein zweiter Schritt zur Bewältigung der Scham über den Körper ist die Meditation. Übe im Hier und Jetzt zu verweilen und den Gedankenstrom anzuhalten. Dein Körper hasst sich selbst nicht. Es ist der Verstand, der zerstörerische Gedanken schickt. Wir sind alle mehr oder weniger geprägt durch gesellschaftliche und kulturelle Vorstellungen und gepolt auf Idealbilder.

Wird der unaufhörliche Fluss der Gedanken unterbrochen, darf der Körper einfach sein. Dieser Zustand ist heilend und genussvoll. Das achtsame Praktizieren von Yogaübungen trainiert uns darin, in unsere Körperlichkeit einzutauchen. Bewegung um der Bewegung willen, stärkt den Körper. Doch der Körper hat andersherum einen Einfluss auf den Geist. Ein positives Körpergefühl wirkt positives Denken. Die Abwärtsspirale aus Körperschämen, Selbstwertgefühl und Niedergeschlagenheit wird unterbrochen.

Akzeptiere deinen Schatten

Nur fünf Prozent der Mitmenschen entsprechen dem vorherrschenden gesellschaftlichen Idealbild. 95 Prozent sind zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, zu alt, zu jung, zu viel oder zu wenig,  hat keine Stupsnase oder einen kleinen Penis, ist mollig um die Taille oder nimmt sich als Spargeltarzan wahr. Hilfreich, um sich selbst zu akzeptieren ist es, wenn man selbst  trainiert, das Äußere der Mitmenschen nicht mehr zu beurteilen. Das gilt auch, wenn Menschen ihr Aussehen chirurgisch verändern ließen oder nicht unseren eigenen Normen entsprechen.  Die eigenen Schattenseiten können besser angenommen werden.

Während der Yogapraxis und des Meditierens kann man wahrnehmen, dass man mehr ist als nur der Körper. Das ist entlastend, denn wenn wir das erkennen, können wir beginnen,  den Zwang  loszulassen, den wir auf den Körper ausüben.  

Body-Positivity – Yoga und das Akzeptieren des Körpers: Meditation für Gurprasaad

Gurprasaad bedeutet das „Geschenk des Gurus“. Guru ist das Sanskritwort für Weisheit. Der subtile Druck gegen die Meridianpunkte am Brustkorb schenkt sofortige Entspannung. Während du diese Meditation praktizierst, spüre, wie du mit allen Segnungen des Himmels überschüttet wirst – mit Gesundheit, Reichtum, Glück, Selbstliebe, deinem ultimativen Kaliber und deinen Fähigkeiten. Lasse es einfach geschehen! Fülle dein Herz und deine Seele mit allen Segnungen der Natur. Sorge auf diese Weise durch Yoga für Body-Positivity und das Akzeptieren deines Körpers.

Zeit

Es wurden keine zeitlichen Einschränkungen angegeben. Empfohlen wird eine Übungszeit von 3, 11, 22, 31, 62 Minuten oder von 2 Std. 30 min.

Ausführung

Setze dich in eine bequeme meditative Haltung.

Forme eine Schale mit den Händen auf Höhe des Herzzentrums.   Drücke die Oberarme gegen den Brustkorb und spüre, wie du um einen Segen bittest.

Anfangs sind die Augen 1/10 geöffnet; erlaube den Augen, sich im Verlauf der Meditation zu schließen.

Meditiere auf den grenzenlosen Fluss der universellen Seele. Fühle das tiefe Einströmen des Geistes.

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