Arjuna und Krishna als Inspiration für deine Yoga-Praxis bieten ein inspirierendes Beispiel dafür, wie spirituelle Lehren praktische Lösungen für tägliche Herausforderungen bieten können. Der Mensch Arjuna und der Gott Krishna führen in einer Schrift mit dem Titel Bhagavad Gita einen existenziellen Dialog. Die Bhagavad Gita oder auch Gita genannt, ist eine heilige Schrift der Hindus. Sie ist Teil des großen indischen Epos Mahabharata und besteht aus 700 Versen. Die Bhagavad Gita ist über 2000 Jahre alt, doch ihre Lehren sind zeitlos. Sie bietet praktische Weisheit und spirituelle Einsichten, die auch heute noch Menschen auf der ganzen Welt inspirieren und leiten.
Arjuna und Krishna
Die Geschichte spielt sich auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra ab. Der junge Krieger Arjuna steht vor einer großen Schlacht und wird von Zweifeln und inneren Konflikten geplagt. Er weiß nicht, ob er kämpfen soll, denn unter den Gegnern sind auch seine Verwandten und Freunde. Sein Wagenlenker Krishna bietet ihm Rat und Weisheit an.
Krishna gilt als Avatar Vishnus, der in menschlicher Gestalt auf die Erde kommt, um das Dharma (die kosmische Ordnung) wiederherzustellen und die Welt wieder in Balance zu bringen.
Die Gita behandelt tiefgründige spirituelle und philosophische Themen. Sie spricht über das Konzept von Dharma (Pflicht), die Bedeutung von Yoga (Vereinigung mit dem Göttlichen) und die Rolle von Bhakti (Hingabe). Krishna lehrt Arjuna, mit seinen Ängsten und Zweifeln umzugehen, richtig zu handeln, ohne an den Ergebnissen seines Handelns zu hängen, und inneren Frieden und Klarheit zu finden.
Wenn dein Verstand den Sumpf der Täuschung durchquert hat, wirst du gleichgültig gegenüber dem, was du gehört hast und was du noch hören wirst …
Yada te moha-kalilam buddhir vyatitarishyati.
Bhagavad Gita, Kapitel 2, Vers 52
Symbolik Bhagavad Gita
In der Bhagavad Gita symbolisiert der Arjuns Wagen den menschlichen Körper. Der Wagenlenker Krishna steht für die Seele, die den Körper und die Sinne lenkt und leitet. Die fünf Pferde, die den Wagen ziehen, symbolisieren die fünf Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Die Zügel, die Krishna in der Hand hält, stehen für den Geist, der die Sinne kontrollieren muss, um den Wagen (den Körper) richtig zu lenken.
In dem Streitwagen sitzt Arjuna, bewaffnet mit Pfeil und Bogen. Er symbolisiert den Menschen in seiner Begrenztheit, mit all seinen Ängsten, Zweifeln und Herausforderungen. Das Besondere ist, dass Arjuna die Zügel an Krishna, die göttliche Seele, gegeben hat.
Eine wichtige Lehre der Bhagavad Gita ist das Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Freiheit. Wenn die Zügel zu fest angezogen sind, kommt der Wagen nicht in Bewegung. Das bedeutet, dass der Verstand zu streng ist. Dies symbolisiert ein Leben, das aufgrund übertriebener Selbstdisziplin und mangelnder Flexibilität stagniert und sich nicht weiterentwickelt. Auf der anderen Seite, wenn die Zügel zu locker sind und der Verstand die Sinne nicht ausreichend führt, laufen die Pferde in verschiedene Richtungen. Dies führt zu Chaos und Desorganisation und kann den Wagen beschädigen.
Arjuna und Krishna als Inspiration für deine Yoga-Praxis
In der modernen Welt, in der wir von vielen äußeren Reizen und inneren Konflikten überwältigt werden, ist diese Botschaft besonders relevant. Sie lehrt uns, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu achten, inneren Frieden zu finden und geistige Klarheit zu bewahren, um die Herausforderungen des Lebens erfolgreich zu meistern.
In der Bhagavad Gita werden und Arjuna als der Urmensch (nara) und das ewige Selbst (narayana) bezeichnet. Diese Begriffe symbolisieren die Verbindung zwischen Mensch und Gott. Arjuna repräsentiert das menschliche Selbst, während Krishna das göttliche Selbst darstellt. Diese Beziehung ist geprägt von gegenseitiger Liebe und Respekt.
Wenn Menschen das Göttliche lieben und mit Hingabe verehren, antwortet Gott mit noch größerer Liebe und Gnade. Er schenkt ihnen Wissen, hilft ihnen bei ihrer Befreiung und gibt ihnen einen hohen Platz in seinem Reich, höher, als er ihn den Göttern und himmlischen Wesen in der Schöpfung einräumt.
Diese Lehre aus der Bhagavad Gita zeigt, dass die Verbindung zwischen Mensch und dem Göttlichen eine tiefe, spirituelle Partnerschaft ist. In Zeiten der Krise kann diese Beziehung besonders kraftvoll sein. Wenn wir uns Gott in unserer Not zuwenden und ihm vertrauen, führt er uns mit seiner Weisheit und Gnade durch die Herausforderungen.
Der Geist ist in der Tat schwer zu zähmen, oh Arjuna, aber durch ständige Übung und Lossagung ist es möglich.
Asamsayam maha-baho mano durnigraham chalam.
Bhagavad Gita, Kapitel 6, Vers 35
Fazit
Die meisten Menschen leben wie der Arjuna mitten in einem Kampf. Der Kampf kann Einsamkeit, Konflikte mit dem Partner oder der Familie und die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen, beinhalten. Arjuna ist kein idealer Held, sondern ein einsamer und verzweifelter Mensch. Er hat die Zügel aus der Hand gegeben und die Verbindung zu seinem höheren Selbst verloren.
In diesem Moment des Zweifels erhält der Mensch die Chance, sich neu zu orientieren. Arjuna hat sich selbst nie infrage gestellt. Doch als er in einen Bruderkrieg verwickelt wird und auf der Seite des Feindes seine Bekannten, Verwandten und Lehrer sieht, bricht sein Lebenskonzept zusammen. Der Krieg bringt ihm keinen persönlichen Gewinn, und sowohl Sieg als auch Niederlage erscheinen ihm schrecklich.
Er sieht keinen Ausweg und empfindet sein Tun zum ersten Mal als sinnlos. In den 18 Kapitel der Gita, wird ihm erklärt, wie er in dieser schwierigen Situation handeln soll. Er lernt, wie er trotz seines Leidens Befreiung und inneren Frieden finden kann. Die Gita lehrt, dass durch Hingabe und richtiges Handeln auch in Krisen ein Ausweg möglich ist.
Autor: Amardeep Singh