Yoga und der Muttertag soll eine Inspiration sein, den Muttertag angenehm zu gestalten. Nur wenige meiner Freundinnen können sich am Muttertag ganz unbelastet und frei von ihrer Familie feiern lassen. Heute offenbarte mir eine dieser Freundinnen, dass sie nicht an den Muttertag glauben würde. Ich persönlich finde es ganz drollig, wenn meine Kinder mich am Muttertag mit kleinen Geschenken und Blumen bedenken. Ich merke aber auch, dass ich das nicht so ganz ernst nehme und schnell wieder zur Tagesordnung übergehen möchte.
Schon die alten Griechen kannten so etwas wie einen Muttertag. Allerdings wurde an diesem Tag die Mutter des olympischen Göttervaters Zeus geehrt. Im mittelalterlichen England führte man im dreizehnten Jahrhundert einen Muttertag ein. Man ehrte die „Mutter Kirche“. Alle Familien einer Gemeinde besuchten damals an diesem Feiertag geschlossen den Gottesdienst.
Der Muttertag in den USA
Der Muttertag, wie wir ihn heute kennen, wurde zum ersten Mal in den USA durch das Wirken der Frauenrechtlerin Anna Jarvis als offizieller Feiertag etabliert. Mrs. Jarvis wollte an die Kraft der Mütter erinnern und dem Einsatz der Mütter danken. Sie dachte dabei an ihre eigene, sehr engagierte Mutter. Als sie aber feststellte, dass die Feierlichkeiten dieses Tages immer kitschiger wurden und ein altes Frauenbild zementierten, wollte sie diesen Tag gleich wieder abschaffen. Doch da stieß sie auf taube Ohren.
Der Muttertag in Deutschland
1923 führte man in Deutschland den Muttertag ein. Wir Deutschen haben unsere eigene Geschichte mit dem Muttertag, denn er wurde von den Nazis missbraucht: Der Muttertag wurde von den Nationalsozialisten im Jahr 1933 in den „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ umbenannt. Als Ideal galt die bürgerliche Hausfrau, die dem Staat möglichst viele arische Kinder gebären und aufopferungsvoll für sie sorgen sollte.
Wenn eine Frau acht Kinder zur Welt brachte, wurde ihr das „goldene Mutterkreuz“ verliehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten die im besetzten Deutschland stationierten US-Amerikaner den Muttertag erneut zurück und er wurde in allen westlichen Ländern eingeführt. Nach der Wiedervereinigung von der DDR und Westdeutschland wurde der Muttertag im Jahre 1990 auch in Ostdeutschland eingeführt.
Yoga und der Muttertag: Wie können Yoginis und Yogis diesen Tag begehen?
Yoga und der Muttertag ist für mich als Yogini der Tag der Shakti (Sanskrit, f., शक्ति, śakti, Kraft). Die Shakti steht im Hinduismus für die weibliche Urkraft des Universums. Diese Urkraft ist die aktive Energie des Universums. Die Shakti besteht aus drei Hauptaspekten, einem liebenden und gebenden Teil, einem kreativen und erhaltenden Part und einem ehrfurchtgebietenden, transformatorischen Element. Diese Urkraft des Universums ist in der Mutter wiederzufinden.
Meine Mutter hat mich geboren und ernährt, mit allem versorgt, ich durfte mich an ihr ausprobieren, ich konnte mich schlussendlich an ihr reiben und das Nest verlassen. Sie ist außerdem mein erster Guru. Der Yoga spricht von den vier Gurus (in diesem Sinne Lehrer), denen ein Mensch begegnen kann, erstens der Mutter, zweitens dem Vater, drittens der Gesellschaft und (vielleicht) viertens einem spirituellen Lehrer oder einer spirituellen Lehrerin. So kann ich an diesem Tag meiner Mutter danken und das mütterliche Prinzip des Universums ehren.
Yoga und der Muttertag – Danken
Das Prinzip der Dankbarkeit ist stärkend und versöhnend. Man kann sich an einen Ort der Stille begeben und sich die Frage stellen: Wofür kann ich meiner Mutter danken? Diese Frage kann man nach innen schicken und aus dem Unterbewusstsein Antworten kommen lassen. Möglicherweise kommen viele, vielleicht nur wenige Antworten, womöglich kommen unerwartete Antworten. Lass dich überraschen! Am Muttertag werde ich mich mit meiner Mutter treffen und uns einen schönen Tag bereiten. Meine Mutter ist nicht unbedingt eine Muttertagbefürworterin, ich werde den Anlass unerwähnt lassen und sie beschenken, indem ich mich ganz auf sie einlasse. Ich weiß, dass ich ihr damit eine Freude mache.
– Annehmen
Da der Muttertag zu den Feiertagen gehört, zu denen auch unsere Gesellschaft kein ungebrochenes Verhältnis hat, ist es natürlich möglich, dass eine Familie die Mutter nicht beschenkt. Falls aber eine Mutter an diesem Tage mit kleinen Basteleien, Blumensträußen oder wohl wollenden Dienstleistungen in Form von gedeckten Frühstückstischen bedacht wird, dann kann sie diese Präsente auch würdevoll annehmen. Für die kleinen Kinder ist sie ja die Shakti, die Lebensspendende, diejenige, die führt und der ihre Kinder folgen. Ich rechne damit, dass meine Kinder mich nicht beschenken werden. Sie wissen, dass ich Geschenke zum Muttertag nicht so leicht annehmen kann. Wenn aber doch ein Geschenk kommt, dann werde ich es diesmal freundlich in Empfang nehmen und mich angemessen bedanken…
Yoga und der Muttertag – Meditieren
Alle Frauen, ob sie nun Mütter sind oder nicht, können auf die Adi Shakti meditieren. Die Adi Shakti ist die ursprüngliche, kreative Energie dieses Universums.
Das Mantra
Adi Shakti, Adi Shakti, Adi Shakti, Namo Namo
Sareb Shakti, Sareb Shakti, Sareb Shakti, Namo Namo
Pritham Bhagvati, Pritham Bhagvati, Pritham Bhagvati, Namo Namo
Kundalini Mata Shakti, Mata Shakti, Namo Namo
Übersetzung
Ich verbeuge mich vor der ursprünglichen, schöpferischen Energie.
und vor der allumfassenden Kraft und Energie. Ich verbeuge mich vor der Kraft, durch die Gott kreativ ist und vor der Geliebten des Universums. Ich verbeuge mich vor der schöpferischen Kraft der Kundalini, der göttlichen, mütterlichen Energie.
Das Adi Shakti Mantra kann dich auf die Frequenz der göttlichen Mutter (die schützende und generierende Kraft) einstimmen. Das Singen dieses Mantras befreit von Ängsten und erfüllt Wünsche.
Verbinde dich mit der Maha Shakti. Das ist genug, um dich von Unglück zu befreien. Dieses Mantra wird dich stärken und mit der kreativen Kraft in dir verbinden. Jede Frau benötigt ihre eigene Shakti, niemand als du selbst kann dich mit deiner Shakti verbinden.
Wenn eine Frau das Kundalini Bhakti Mantra (siehe oben) chantet, wird ihr Gott persönlich den Weg frei machen. Das ist keine Religion, sondern Realität. Eine Frau wurde nicht geboren, um zu leiden, sondern um glücklich zu sein. Hierfür benötigt sie ihre eigene Kraft.
Yogi Bhajan