Meditation, die Kunst, den Geist zu reinigen, wird von vielen Menschen mit Frieden, göttlicher Nähe und höherer Erkenntnis in Verbindung gebracht. Andere betrachten Meditation als spirituelle Freizeitgestaltung, als Modeerscheinung oder als nebulöses Versprechen. Doch hinter all diesen Vorstellungen steckt ein bodenständiger Kern: Meditation ist in erster Linie ein Reinigungsprozess für den Geist.
Die Lehren des Kundalini-Yoga betonen unmissverständlich: „Meditation ist nichts anderes, als den mentalen Müll herauszuwerfen.“ Genauso wie wir unseren Körper regelmäßig waschen, um nicht zu riechen, müssen wir unseren Geist reinigen, um nicht innerlich „zu stinken“.
Warum meditieren?
Viele Menschen suchen in der Meditation unterschiedliche Dinge: Entspannung, Kontakt mit dem höheren Selbst, innere Balance oder einfach ein gutes Gefühl. All das kann geschehen, doch der eigentliche Zweck ist viel simpler.
Meditation räumt den Speicher des Unterbewusstseins auf. In diesem sammeln sich unzählige unvollendete Gedanken, Ängste, Wünsche und Stress an. Sie blockieren die Klarheit, belasten die Gesundheit und verhindern ein bewusstes, kreatives und zufriedenes Leben.
Wie funktioniert Meditation?
Wenn wir uns hinsetzen, die Augen schließen und zur Ruhe kommen, beginnt der Geist, diesen „mentalen Müll“ an die Oberfläche zu bringen. Manchmal erscheinen Erinnerungen, unruhige Gedanken oder Emotionen. Genau hier ist eine Methode gefragt, um sich nicht in diesen Inhalten zu verlieren.
Eine traditionelle Technik ist die Verwendung eines Mantras, also eines Wortes, das wiederholt wird. Das Mantra wirkt wie ein Besen, der aufsteigende Gedanken immer wieder wegwischt. Die alten Kundalini-Yoga-Lehrer nannten diese Technik augenzwinkernd „Duck Shooting“: Ein Gedanke kommt hoch, man trifft ihn mit dem Mantra und geht weiter.
Warum schaut man dabei auf das dritte Auge oder auf die Nasenspitze?
Ein wichtiger Aspekt dieser Praxis ist der Konzentrationspunkt, der sich entweder etwas oberhalb der Augenbrauen oder an der Nasenspitze befindet. Lenkt man die Aufmerksamkeit dorthin, wird der Sehnerv aktiviert, der direkt mit dem Gehirn verbunden ist. Das hat eine tiefgreifende Wirkung.
- Das Drüsensystem beginnt, sich zu regulieren.
- Der Körper entspannt sich und die Chemie des Blutes harmonisiert sich.
- Nach etwa elf Minuten der Praxis ist die Grundlage für tiefe meditative Zustände geschaffen.
Das Mantra Wahe Guru
Wir haben exemplarisch das Mantra Wahe Guru ausgewählt. Es bedeutet:
- Wa: Staunen, Ekstase
- He: wird vom Bauchnabel her gesungen (aktiviert das Energiezentrum)
- Guru: transformierende Weisheit
Die Technik in drei Schritten

Die Haltung:
Setze dich aufrecht hin. Konzentriere dich mit den Augen auf die Spitze deiner Nase. Dieses scheinbar simple Detail katapultiert ein Signal über den Sehnerv direkt zur Hypophyse, deiner inneren „Regierungszentrale“. In den ersten elf Minuten beginnt sich dein Drüsensystem auszubalancieren. Das ist wie ein biologischer Neustart.
Das Chanten:
Flüstere rhythmisch „Wa He Guru“:
- ‚Wa‘ öffnet dich für das Staunen.
- ‚He‘ zieht kraftvoll den Nabel nach innen – hier sitzt dein Feuer.
- ‚Guru‘ erlaubt der Weisheit, die Bühne zu betreten.
- Stelle dir vor, jeder aufsteigende Gedanke wäre wie eine störende Pop-up-Werbung. Mit dem Mantra klickst du sie weg: „Wa He Guru …“ Immer wieder, bis Ruhe einkehrt.
Der Atem:
Der Atem wird sich von selbst mit dem Mantra synchronisieren. Spüre, wie der Sauerstoff wie frisches Brennholz dein inneres Feuer nährt und verbrauchte Energie hinausbläst.
Was passiert in dir?
Nach elf Minuten: Die Drüsen beginnen zu arbeiten. Du spürst erste Entspannung, vielleicht aber auch Widerstand. Bleib dran.
Nach 22 Minuten: Dein Nervensystem und deine Zellkommunikation schalten auf High Definition. Deine Wahrnehmung wird messerscharf, während dein Herz weich bleibt.
Nach 40 Tagen täglicher Praxis hat sich dein Unterbewusstsein generalgereinigt. Gedanken kommen und gehen, aber sie beherrschen dich nicht mehr. Du beginnst, bewusst zu wählen, worauf du reagieren möchtest.
Meditation ist radikale Selbstverantwortung.
Die Lehren des Kundalini-Yoga sagen klar: Niemand, kein Guru, kein Coach, kann diese Innenschau für dich übernehmen. Setzt du dich nicht hin, bleibt der Müll liegen. Tust du es jedoch, steigt deine Lebensqualität exponentiell. Du wirst belastbarer, liebevoller und klarer, auch wenn sich im Außen zunächst nichts ändert. Du änderst dich, also ändert sich alles.
Dein nächster Schritt
Probier es 22 Minuten am Tag, 40 Tage am Stück. Mach ein ehrliches Experiment:
• Notiere morgens kurz deine Stimmung vor der Meditation.
• Notiere abends, wie du dich fühlst.
Beobachte, wie dein Umfeld reagiert – andere spüren deine neue Frequenz möglicherweise schneller als du selbst. Meditation ist ein universelles Werkzeug, das jedem Menschen zur Verfügung steht, der bereit ist, sich selbst zu begegnen und den eigenen Geist zu klären.
„Meditation ist die Kunst, klar im Kopf zu sein – so einfach und so tiefgründig.“
Quelle: Library of Teachings