Kraft schöpfen aus der Urquelle unserer Identität – genau darum geht es in diesem Blog, der dich auf eine transformative Reise zu deinem wahren Selbst mitnimmt. Kundalini Yoga wird als „Yoga des Bewusstseins“ bezeichnet. Im Mittelpunkt steht das Erwachen des tiefsten Potenzials des Menschen. Ein zentraler Bestandteil des Kundalini Yoga-Weges ist das Singen von Mantras. Eines der wichtigsten und am häufigsten praktizierten Mantras im Kundalini Yoga ist ‚Sat Nam‘ – eine Klangformel, die uns mit unserem wahren Selbst verbindet.
Sat Nam – das Bij-Mantra
Das Mantra „Sat Nam“ (ਸਤਿ ਨਾਮੁ) stammt aus Nordindien.
Sat bedeutet „Wahrheit“.
Nam bedeutet „Name“ oder „Identität“.
Sat Nam ist ein Bij-Mantra, eine Art Samen-Silbe. In dem Samen ist bereits das Wissen des später ausgewachsenen „Baumes“ enthalten, d.h. das gesamte Potenzial unserer spirituellen Entwicklung ist in ihm verborgen.
Die „wahre Identität“ ist in verdichteter Form unser innerster Wesenskern – das, was hinter Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen steht. Durch das Wiederholen (Chanten) des Mantras können wir diese Wahrheit in unserem Unterbewusstsein verankern und uns immer mehr mit ihr identifizieren. Die fünf Elemente (Tattvas) kommen ins Gleichgewicht, die Seele erwacht und unser höheres Selbst tritt deutlicher hervor
Praktische Anwendung
Das Singen oder Wiederholen von „Sat Nam“ kann in den Alltag integriert werden – ohne stundenlange Meditation. Hier einige Ideen:
Beim Gehen:
Wenn du mit dem rechten Fuß auftrittst, sage in Gedanken „Sat“, wenn du mit dem linken Fuß auftrittst, sage „Nam“. So wird aus einem einfachen Spaziergang eine Meditation.
Im Liegen:
Kurz vor dem Einschlafen oder beim Ausruhen kannst du das Mantra „Sat Nam“ leise flüsternd wiederholen. Verbinde das Mantra mit deiner Atmung: Einatmen = „Sat“, Ausatmen = „Nam“. Das beruhigt den Geist und führt zu tiefer Entspannung.
Im Sitzen:
Suche dir einen ruhigen Platz, setze dich bequem hin (z.B. im Schneidersitz), atme tief ein und singe oder spreche das Mantra lang aus: „Saaaat… Nam…“. Spüre dabei, wie der Klang durch deinen Körper vibriert.
Am Ende einer Kundalini Yoga Stunde wird ein langes „Sat Nam“ praktiziert. Dabei werden die Hände in Gebetshaltung vor die Brust gelegt, man atmet tief ein und singt. So verbindet man sich bewusst mit der eigenen Identität als Funke des Göttlichen.
Persönliche Erfahrung
Viele Praktizierende berichten von einem Erwachen, einem tiefen Gefühl von Frieden und Akzeptanz, sobald sie das Mantra „Sat Nam“ regelmäßig in ihren Alltag integriert haben. Das Singen lässt sie spüren, dass sie mehr sind als ihre körperlichen oder geistigen Zustände. Sie finden Zugang zu einer Wahrheit, die jenseits des Denkens liegt, und erfahren, dass sie untrennbar mit dem Göttlichen verbunden sind.
So beschreiben manche den Moment, in dem sie sich zum ersten Mal intensiv auf „Sat Nam“ einließen, als ein inneres Erwachen: Plötzlich tauchte die Erkenntnis auf, dass das „wahre Selbst“ etwas viel Größeres und Tieferes ist als die rein äußere Persönlichkeit.
Der Weg des Kundalini Yoga ist eine Einladung, das eigene Bewusstsein zu erweitern und sich mit dem wahren Selbst zu verbinden. Durch das Singen des „Sat Nam“ kannst du diese innere Wahrheit entdecken und immer mehr in Harmonie mit ihr leben. Es ist kein religiöses Ritual, sondern ein universeller Klang, der in uns allen eine tiefe Resonanz weckt. Was ist deine Wahrheit? Was ist dein Sat Nam? Indem du deine wahre Identität entdeckst und ihr vertraust, kann sich dein Leben verwandeln.
Sat-Nam-Meditation zur Neutralisierung von Spannungen
Diese Meditation ist äußerst entspannend. Sie neutralisiert jede Anspannung und versetzt dich in einen tiefen Ruhezustand. Wenn du die Meditation 40 Tage lang praktizierst, kannst du dein Drüsensystem beleben und das Gleichgewicht der Drüsenfunktionen wiederherstellen. Starte mit 3 Minuten und steigere die Meditationszeit allmählich auf 31 Minuten.
- Körperhaltung:
Sitze aufrecht mit gerader Wirbelsäule und halte dein Kinn leicht angezogen. So ist deine Halswirbelsäule optimal unterstützt. - Handhaltung (Mudra).
- Kreuze deine rechte Handfläche über der linken, beide Handflächen zeigen nach oben zum Herzzentrum.
- Lege den linken Daumen in die Mitte deiner rechten Handfläche.
- Kreuze dann den rechten Daumen über den linken.
- Augen
Halte deine Augen zunächst zu einem Zehntel geöffnet. Dein Blick ist weich und entspannt. Lass die Lieder nach einer vollständig zufallen, falls es sich für dich stimmig anfühlt. - Atem und Mantra
- Atme tief ein und beginne, „Sat Nam“ zu chanten.
- Strebe ein Verhältnis von 35 (Sat) : 1 (Naam) an.
- Wenn dir das anfangs zu anspruchsvoll erscheint, fange mit 12 : 1 an und steigere dich allmählich zu längeren Sequenzen.
Sei behutsam mit dir selbst und lass dir Zeit, diese Praxis zu erkunden. Spüre in deinen Körper hinein, beobachte deinen Atem und nimm wahr, wie sich deine innere Ruhe mit jeder Wiederholung von „Sat Nam“ vertieft.