Von der Freiheit, das Glück zu wählen ist ein Essay von Shakti Parwha Kaur.
Niedergeschlagenheit ist keineswegs eingebildet. Launen, Gefühle, Emotionen, Leid und Freud sind Gedankenwellen (bisweilen zum Beispiel durch hormonelle Veränderungen verursacht). Manchmal können wir diese Gedankenwellen ganz leicht kontrollieren und in einigen Fällen eben nicht. Meine Meinung ist: Viele unserer Stimmungstiefs (im Gegensatz zum Krankheitsbild einer Depression) sind Einstellungssache und können zur Gewohnheit werden. Wenn du dich frustriert, elend oder miserabel fühlt, dann kannst du die Geschichte sofort umschreiben, wichtig ist, dass du dich für eine Änderung entscheidest.
Ich habe nichts weiter zu sagen, als dass Glücklichsein dein Geburtsrecht ist und dass innere Ruhe und Frieden dieses Glück umgeben. Das geschieht, wenn deine Seele deine Geliebte ist und dein Geist dir dient.
~ Yogi Bhajan, 19. Mai 1989
Von der Freiheit, das Glück zu wählen: Mentale Muster können verändert werden
Wenn man Patanjali und der Vedanta-Philosophie Glauben schenkt, dann gilt diese Vorannahme: Egal welche Samskaras (mentale Muster) du in dieses Leben mitbrachtest, sie können verändert werden, genauso wie man das Wasser eines Flusses umlenken kann, indem man neue Kanäle baut. Durch Chanten und Meditieren kreierst du neue Bahnen für deine mentale und emotionale Energie. Wenn du die Yoga-Tools nutzt, dann hast du die Macht, in jedem Moment deines Lebens einen angenehmen Weg der Freude und des Glücks gehen zu können. Es kommt weniger auf die äußeren Umstände an, es ist letztendlich deine Wahrnehmung, die deine Realität erschafft.
Viele Menschen behaupten von sich, dass sie gerne glücklich wären. Die Herausforderung ist aber, das Leid loszulassen. Das scheint so etwas wie die Macke einiger Zeitgenossen zu sein: Man denkt, dass man etwas dadurch gewinnen kann, wenn man an leidvollen Zuständen festhält und möglichst viel jammert. Vielleicht hat diese Gewohnheit ihren Ursprung in der Kindheit. Kleine Kinder erhalten sofort Aufmerksamkeit, wenn sie schreien. Babys weinen, wenn sie hungrig , müde, durchnässt sind oder sich einfach unbehaglich fühlen. Für ein Baby ist das Schreien die einzige Weise seine Bedürfnisse effektiv zu kommunizieren, so dass seine Eltern sich beeilen herauszufinden, was es gerade benötigt.
Von der Freiheit, das Glück zu wählen: Gib das Leiden auf
Ouspensky, der russische Mysiker und Philosoph, sprach über die vielen Opfer, die Menschen bereit sind zu bringen, wenn sie einen spirituellen Weg einschlagen möchten. Er sagte, dass die Menschen eine Sache jedoch keinesfalls aufgeben wollen und das ist ihr Leiden! Natürlich kommen im Leben eines Menschen Zeiten der Trauer und Leids vor, sie sind ein berechtigter Teil der menschlichen Erfahrung. Wunden benötigen Zeit, um zu heilen, auch emotionale Wunden. Gewohnheitsmäßiges Leiden ist problematisch. Man kann sich Stimmungstiefs angewöhnen, doch man kann diese auch auflösen. Jede Angewohnheit kann einen Wandel erfahren, wenn man sie durch eine andere Gewohnheit ersetzt.
Glück nährt sich von einer Haltung der Dankbarkeit. In der Vedanta – Philosophie definiert ‚Gott‘ folgendermaßen: Sat-Chit-Ananda, das bedeutet Wahrheit, Wissen und Glückseligkeit. Je mehr wir also das Göttliche in uns erfahren, desto glücklicher werden wir. Sobald ich diese Prämisse für mein Leben akzeptiert hatte, war ich plötzlich unfähig, weiterhin in dem Morast von Selbstmitleid herumzuwaten und mein Schicksal zu beklagen.
Von der Freiheit, das Glück zu wählen: Wechsle den Kanal
Wenn ich mich schlecht fühle, dann bin ich nicht in der Lage, mit meiner Seele in Berührung zu kommen. Meine Überzeugung ist: Wenn ich meinen Willen nutze, um meine mir von Gott verliehene Macht der Wahl auszuüben, dann können keine äußeren Umstände, kein Mensch, keine Situation die Gedankenwellen meines Geistes kontrollieren. Wenn ich mir die Szenen meines Lebens auf meinem inneren Bildschirm anschaue, dann muss ich nur auf einen anderen Kanal wechseln.
Yogi Bhajan sagte einmal zu mir: „Wenn du glücklich sein willst, dann vergiss die anderen, vergiss dich selbst – und diene.“ Meine Zugang zum Dienen war der Kundaliniyogaunterricht. Das Yogaunterrichten hat mir immer große Freude gemacht. Der Eid eines Kundalini Yogis ist: „Ich bin keine Frau, ich bin kein Mann, ich bin keine Person, ich bin nicht ich selbst, ich bin ein Lehrer.“ für mich ist dieser Eid so etwas wie eine Affirmation, die mir hilft, mich selbst zu vergessen. Ich werde zu einem Werkzeug, durch das ich anderen Menschen Hoffnung und Inspiration geben kann, darüber hinaus kann ich eine lebensverändernde Technik mit ihnen teilen. Natürlich fühlt man sich dabei ganz wunderbar.“
Shakti Parwha Kaur Khalsa, California, USA, Aquarian Times, Winter 2001
Shakti Parwha Kaur Khalsa war Yogi Bhajan’s erste Schülerin in den Vereinigten Staaten. Seit 1969 lehrt sie Kundalini Yoga.
Bücher: The Flow of Eternal Power; Kundalini Postures and Poetry; Marriage on the Spiritual Path: Mastering the Highest Yoga.