Vom Ego zur universellen Bewusstheit

Vom Ego zur universellen Bewusstheit

Vom Ego zur universellen Bewusstheit bedeutet, dass du nicht dein Kopfkino bist. Du bist das Bewusstsein dahinter.

1) Was Geist wirklich ist

Dein Gehirn ist wie ein Radio – ein feines Empfangsgerät. Der Geist ist das Signal, das ständig im Raum vorhanden ist. Die Frequenz ist die Einstellung, auf der du dieses Signal empfängst. Das Radio selbst macht keinen Ton. Es empfängt das unsichtbare Signal auf einer bestimmten Frequenz, verstärkt es und macht es hörbar. Genauso empfängt dein Gehirn die Schwingungen des Geistes und übersetzt sie in Gedanken, Wahrnehmung und Bewusstsein. Wenn dein „Radio“ verstimmt ist, rauscht es – deine Wahrnehmung wird verzerrt. Stimmst du es fein, wird das Signal klar, und du erfährst die Weite deines Bewusstseins direkt.

Stell dir den Geist also wie ein elektromagnetisches Feld vor, das immer sendet. Dieses Feld hat eine bestimmte Frequenz, und dein Gehirn funktioniert wie ein Radio, das diese Frequenz empfängt. Wenn der „Empfang“ gestört ist – etwa durch Stress, Enge im Atem, übermäßiges Denken oder emotionale Fixierungen – wird die Bandbreite schmal. Du empfängst dann nur einen kleinen, verrauschten Ausschnitt. Das fühlt sich getrennt, begrenzt, angespannt und impulsgetrieben an, weil dein Wahrnehmungssystem in diesem Zustand hauptsächlich die egozentrischen Muster empfängt und verstärkt.

Wenn dein System offen und klar ist, erweitert sich die Bandbreite deines Empfangs. Du nimmst das Signal des Geistes feiner, klarer und umfassender wahr. Dieses Gefühl zeigt sich als innere Weite, Verbundenheit und Klarheit.

2) Pratyahara

Vom Ego zur universellen Bewusstheit
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Der Schlüssel, um diesen Zustand stabil zu erleben, liegt darin, deine innere Energie bewusst zu aktivieren und nach oben zu lenken – hin zu den höheren Bewusstseinszentren im Gehirn, besonders der Zirbeldrüse (Epiphyse). Wenn dort Kontakt entsteht, klärt sich dein innerer Empfang: Der Geist wird nicht verändert, sondern deine Wahrnehmung stimmt sich fein auf das bestehende Signal ein.

Ein zentraler Schritt auf diesem Weg ist Pratyahara. Oft wird es oberflächlich als „Rückzug der Sinne“ beschrieben, doch eigentlich bedeutet es, deine Aufmerksamkeit bewusst von äußeren Reizen und automatischen Gedankenmustern abzuziehen und gezielt neu auszurichten. Du verdrängst nichts – du ersetzt.

Taucht zum Beispiel ein begrenzender Gedanke auf wie „Ich schaffe das nicht“, erkennst du ihn klar, stoppst ihn bewusst und ersetzt ihn durch eine konstruktive, realistische Alternative: „Ich gehe den nächsten Schritt.“ So übernimmst du die Steuerung deines inneren Kanals. Pratyahara ist damit keine Weltflucht, sondern eine bewusste Neuordnung deines Geistes – die Brücke zwischen äußerer Praxis (Körper, Atem) und innerer Praxis (Konzentration, Meditation).
Mit dieser Fähigkeit wird dein „Empfänger“ stabil. Negative Gedanken verlieren an Zugkraft, nicht durch Druck, sondern durch klare bewusste Wahl

3) Atem und Nabelpunkt

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Praktischer Zünder für diesen inneren Prozess sind Atem und Nabelpunkt. In der Yogalehre spricht man von drei Haupt-Energiekanälen (Nadis): Ida, Pingala und Sushumna. Diese sind keine anatomischen Strukturen, sondern feinstoffliche Bahnen, die entlang der Wirbelsäule beschrieben werden. Sie stehen sinnbildlich für unterschiedliche Funktionsweisen deines Nervensystems und deines Geistes: Ida verläuft links der Wirbelsäule und ist mit der linken Nasenöffnung verbunden. Sie steht für Kühlung, Beruhigung, Weite und Intuition. Wenn du durch das linke Nasenloch atmest, aktivierst du diese Qualität. Du wirst ruhiger, empfänglicher und dein System öffnet sich.

Pingala verläuft rechts und ist mit der rechten Nasenöffnung verbunden. Sie steht für Wärme, Aktivität, Durchsetzungskraft und Fokus. Atmest du rechts, mobilisierst du Energie und bekommst Klarheit und Handlungsfähigkeit. Sushumna verläuft in der Mitte entlang der Wirbelsäule. Sie symbolisiert den Zustand, in dem Ida und Pingala in Balance sind. Erst wenn diese beiden Seiten harmonisch fließen, öffnet sich Sushumna – und damit der zentrale Kanal, über den Bewusstseinserweiterung (im Yoga: Das Aufsteigen der Lebensenergie) stattfinden kann.

Der Nabelpunkt spielt dabei eine entscheidende Rolle. Er ist energetisch wie ein Schaltzentrum. Durch bewusste Atemarbeit (Pranayama) in Kombination mit der Aktivierung des Nabelpunkts bündelst du die Energie im Körper und bringst Ida und Pingala ins Gleichgewicht. Wenn diese Balance entsteht, öffnet sich Sushumna – und das Bewusstsein richtet sich mühelos nach oben aus. In diesem Zustand ist Gebet wie ein aktives Senden: Du sprichst zum Göttlichen. Meditation ist das Empfangen: Das Göttliche spricht zu dir.

Alle klassischen Yogapfade zielen letztlich genau darauf: die innere Energie so zu lenken, dass Ida und Pingala ins Gleichgewicht kommen, Sushumna sich öffnet, der Geist stabil wird und sich das Bewusstsein ausdehnt. Egal ob du Hatha, Raja, Bhakti, Karma, Jnana oder Mantra Yoga praktizierst – das Ziel ist immer dasselbe: innere Ausrichtung, Klarheit und Weite.

4) Ida, Pingala und Sushumna

Chakras, umgeben von zwei Schlangen, Kundalini
© Chakras by Shutterstock

Im Yoga spricht man von drei Hauptenergiekanälen: Ida, Pingala und Sushumna. Ida verläuft links entlang der Wirbelsäule und ist mit der linken Nasenöffnung verbunden. Der Nadi steht für Ruhe, Empfänglichkeit und Öffnung. Wenn du aufgeregt bist oder dein System überdreht, hilft bewusstes Atmen durch die linke Nasenöffnung, um Ida zu aktivieren. Das beruhigt, erdet und bringt dich zurück in die Weite.

Pingala verläuft rechts und ist mit der rechten Nasenöffnung verbunden. Dieser Nadi steht für Aktivität, Wärme und Fokus. Wenn du müde oder antriebslos bist, hilft Atmen durch die rechte Nasenöffnung, um Pingala zu aktivieren. Das weckt Energie und richtet dich innerlich auf.

Sushumna verläuft in der Mitte. Wenn Ida und Pingala im Gleichgewicht sind, öffnet sich Sushumna – dein Energiesystem zentriert sich, der Geist wird klar und still. Der Nabelpunkt trägt diesen Prozess. Er ist wie ein inneres Steuerzentrum, das Kraft und Stabilität gibt. Übungen wie Sat Kriya stärken ihn und unterstützen den Ausgleich der Energien.

Wenn dein Herz sprechen will, bete.
Wenn du lauschen willst, meditiere.
Im Gebet sprichst du zum Göttlichen.
In der Meditation spricht das Göttliche zu dir.

Quelle: Library of Teachings

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