Pranayama und die Heilkräfte des Atems

Pranayama und die Heilkräfte des Atems versorgen dich mit Prana. Der Begriff Prana bedeutet Lebenskraft oder Lebensenergie. Prana ist die Kraft, die den Körper am Leben hält. Zirkuliert im Körper viel Prana in harmonischer Ausgeglichenheit, dann ist die Lebenskraft stark. Wenig Prana im Körper schwächt. Ein Hauptträger von Prana ist der Atem. Der Atem ist die beste Medizin.

Ayama bedeutet ausdehnen oder hinausziehen. Man erweitert sie Lebensenergie durch die Ausdehnung des Atems. Oftmals wird Pranayama auch mit ‚Atemkontrolle’ gleichgesetzt.

Einige Weisheitslehrer und indische Yogis sehen das Praktizieren von Pranayama als wichtiger an als die Ausübung von Asanas. Das Umherwandern der Augen schwächt die Wirkung eines Pranayamas. Die Augen können entspannt auf einen Punkt auf dem Boden gerichtet sein oder man schließt die Augen und richtet den Blick nach innen, auf den Bereich zwischen den Augenbrauen.

Pranayama und die Heilkräfte des Atems – Atemtechniken

Langer, tiefer Atem

Diese Atemweise beruhigt die Gedanken und wirkt harmonisierend auf Körper, Geist und Seele. Sie regt die Drüsen an, stärkt die Selbstheilungskräfte, das Gehirn und das Nervensystem. Der lange, tiefe Atem eignet sich für Asanas und für Meditationen.

Haltung

Gerade Wirbelsäule.

Konzentration

Konzentriere dich auf den Punkt zwischen den Augenbrauen oder auf einen Punkt vor dir auf dem Boden.

Atmung

Konzentriere sich auf die Ein- und die Ausatmung. Einatmend, weitet sich der Bauch. Die entspannten Bauchmuskeln wölben sich nach vorne und zu den Seiten hin aus. Nun weitet sich der Brustkorb, die Rippen dehnen sich. Am Ende der Einatmung dehnen sich die Lungenspitzen hinter den Schlüsselbeinen.
Die Luft entweicht zuerst aus den Lungenspitzen, dann leert sich der Brustkorb und zuletzt ziehst du den Bauch nach innen. Bleibe mit deiner Aufmerksamkeit bei jedem Atemzug.

Ujjayi-Atmung

Foto: ©lograstudio. pixabay

Ujjaji heißt übersetzt „die Siegreiche“. Die Atemweise wendet man besonders im Hatha-Yoga an. Ujjayi – Pranayam unterstützt eine tiefere und bewusstere Atmung. Die Ujjayi-Atmung begleitet Asanas oder ist eine reine Atemübung und Meditationstechnik. Man konzentriert sich auf das in der Kehle entstehende Geräusch. Der rauschende Klang gibt der Atmung ihren Namen ‚Meeresrauschen-Atmung‘.

Bei der Ujjayi-Atmung zieht man die Luftröhre zusammen. Forme mit offenem Mund den Ton Haaa. Flüstere den Ton beim Ein- und Ausatmen. Die durchströmende Luft erzeugt ein gehauchtes Geräusch. Schließe den Mund und behalte die Verengung der Luftröhre bei.

Die sogenannte „Siegesatmung“ kann unsere hüpfenden Gedanken mit unserem Atem in Einklang bringen. Du kannst die Atmung zu jeder Zeit ausüben.
https://www.yogaeasy.de/videos/anna-troekes-zum-thema-ujjayi-atmung

Feueratem oder Kapalabhati-Atmung

„Kapala“ bedeutet „Schädel“, „Bhati“ hat die Bedeutung „leuchten“ oder „Licht“, davon abgeleitet kann man den Namen mit „den Schädel zum Leuchten bringen“ übersetzen. Die Atmung geht mit einer kräftigen An- und Entspannung der Bauchmuskulatur einher. In der Ayurveda und im Yoga ist die Nabelregion der ‚Agni’- oder Feuerbereich des Körpers, aus diesem Grunde nennt man die Atemweise auch ‚Feueratem’. Der im Kundalini-Yoga praktizierte Feueratem hat einen schnelleren, pulsierenden und leichteren Rhythmus als die im Hatha-Yoga angesiedelte Kapalabhati-Atmung.

Durch diese Atmung erreichst du einen klaren und wachen Geisteszustand, der sich wie ein Strahlen oder Leuchten aus dem Kopf heraus erfahrbar macht. Feueratem wirkt aktivierend, reinigend, vitalisierend, er kräftigt den Bauch und die Lungen, massiert den Darm und versorgt das Gehirn mit frischem Sauerstoff. Feueratem und Kapalabhati zeichnen sich durch eine kraftvolle Ausatmung aus. Diese löst man durch das ruckartige Einziehen der Bauchdecke aus. Die Einatmung passiert eher passiv. Für einen längeren Effekt sollte man mehrere Minuten lang üben.

Wechselatmung – Nadi Shodhana („Nadi-Reinigung“)

Durch diese einfache Technik, eines der Nasenlöcher zu öffnen oder zu schließen, hat der Yogaübende ein großes Spektrum an Techniken zur Verfügung, um seine Stimmungen und Energien zu steuern. Die Eigenschaften des Pranas unterscheiden sich voneinander. Rechte und linke Hälfte des Gehirns funktionieren unterschiedlich. Die Atmung durch das linke Nasenloch wirkt beruhigend und die Atmung durch das rechte Nasenloch macht wach.

Auf Höhe der Augenbrauen kreuzen sich die Nerven des Gehirns. Die linke Hemisphäre des Gehirns ist mit der rechten Seite des Körpers und mit dem rechten Nasenloch verbunden und die rechte Hemisphäre ist mit der linken Seite des Körpers und dem linken Nasenloch vereinigt.

Wir atmen durch eines der Nasenlöcher stärker als durch das andere. Alle 90 bis 150 Minuten ändert sich die Dominanz eines der Nasenlöcher zugunsten des anderen. Die Länge der Zyklen wird durch das individuelle Temperament und dem persönlichen Zustand bestimmt. Atme durch das rechte oder durch linke Nasenloch und nutze die Eigenschaften der Nasenlöcher. Die Atmung durch das linke Atemloch wirkt beruhigend und die rechte Nasenlochatmung wirkt aktivierend.

Linkes Nasenloch

Ida (die Kühlende)
Mondenergie
Ruhe
Empathie
Sensibilität
Vereinigung
Kühle

Rechtes Nasenloch

Pingala
Sonnenenergie
Wärme
Elan
Wachheit
Willenskraft
Konzentration
Aktionsbereitschaft

Pranayama und die Heilkräfte des Atems: Nadi-Shodana-Übungen

Foto: ©3HO Foundation

Kraftspendend, für mehr Sonnenenergie

Folgendes Pranayama hilft bei Kraftlosigkeit und Bewegungsunlust. Du sitzt in aufrechter Haltung, verschließt das linke Nasenloch mit der linken Hand und die restlichen Finger zeigen entspannt und gestreckt nach oben. Atme 26 x lang und tief durch das rechte Nasenloch.

Zur Leistungssteigerung

Verschließe das linke Nasenloch mit der linken Hand, die restlichen Finger zeigen entspannt und gestreckt nach oben. Nun praktizierst du Feueratem durch das rechte Nasenloch. Fahre für drei bis fünf Minuten mit dem Feueratem fort. Schenke dir hinterher einen Moment, um nachzuspüren und lasse die Energie zirkulieren. Die Atemweise macht wach und hilft bei Müdigkeit.

Atmung für mehr Gelassenheit und zur Stärkung der Mondenergie

Die Atemübung wirkt Wunder bei Angespanntheit und Nervosität und sie schenkt dir Ruhe. Du sitzt in aufrechter Haltung, verschließt das rechte Nasenloch mit dem rechten Daumen, die restlichen Finger zeigen entspannt und gestreckt nach oben. Atme 26 x lang und tief durch das linke Nasenloch. Das ist einfach und unterstützt den Schlaf, wenn du dieses Pranayama vor dem Schlafengehen praktizierst.

Übungen aus dem Buch Praana Praanee Praanayam von Harijot Kaur Khalsa (leider nur auf Englisch erhältlich)

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